Zusammen mit Tilo Gundlack, Mitglied des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, besuchte ich gestern die Wismarer Werkstätten GmbH. Hartmut Bunge und Thilo Werfel, die beiden Geschäftsführer der gemeinnützigen Einrichtung für Menschen mit Behinderung, nahmen sich viel Zeit, um uns die Entwicklung der 1991 gegründeten Gesellschaft sowie die Schwerpunkte der Arbeit zu erläutern. Zur Zeit leben und arbeiten hier 450 Menschen verschiedenen Alters und mit unterschiedlichen geistigen und körperlichen Einschränkungen.

Zunächst konnten wir die Wohnstätte besichtigen. Das eigene Zimmer für eine Privatsphäre, großzügig und modern gestaltete Gemeinschaftsräume sowie Hauswirtschaftsbereiche stehen den Bewohnern zur Verfügung. Rund um die Uhr helfen Betreuer im Bedarfsfall bei der Bewältigung der Alltagsaufgaben oder bei Behördengängen.

Anschließend haben wir uns in den Werkstätten ein Bild über die Lage vor Ort gemacht. Wir erhielten umfangreiche Informationen, mit welchen Partnern die Wismarer Werkstätten eng kooperieren und welche vielfältigen Arbeitsprozesse hier stattfinden. Zum Beispiel verpacken die Beschäftigten hier im Monat rund eine Millionen CDs und DVDs. Oder die Firma Lear Corporation lässt hier 2,5 Millionen Stecker für die Autoindustrie fertigen. Ein weiterer Partner ist IKEA. Für das Möbelhaus stellen die Werkstätten Papppaletten her. Auch für die Firmen Aero-Coting, Envitec, Palmberg und IT-Gambert wird hier produziert. Über 10 Prozent der Mitarbeiter sind in einigen der genannten Firmen in sogenannten Außenarbeitsplätzen beschäftigt. Dort arbeiten sie entweder selbstständig oder in Arbeitsgruppen mit Betreuern.

Diese Form der Integration von Menschen mit Behinderten in den Alltag ist ein grundlegender und wesentlicher Bestandteil, sie in unsere Gesellschaft zu integrieren. Damit sind gerade solche Angebote von schätzbarem Wert, weil sie helfen, dass Menschen mit Behinderung ein eigenes und selbstbestimmtes Leben führen können. Im abschließenden Gespräch mit der Geschäftsführung und den regulär gewählten Personal- und Bewohnervertretern der Wismarer Werkstätten wurde deutlich, dass die Politik beim neuen Bundesteilhabegesetzt unbedingt nachbessern muss. Zum Beispiel werden dringend leichtere Möglichkeiten für die Rückkehr in den geschützten Werkstättenbereich für die Menschen mit Behinderung benötigt, wenn deren Versuche, eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt zu schaffen, nicht erfolgreich gewesen sind. Außerdem muss Abhilfe geschaffen werden, dass Menschen mit Behinderung, die soziale Leistungen erhalten, nur über maximal 2.600 Euro verfügen dürfen.