Zusammen mit dem SPD-Ortsverein Crivitz hat der SPD-Bundestagsabgeordnete Frank Junge einen offenen Brief verfasst, um gegen die Schließung der Gynäkologie und der Geburtsstation des Krankenhauses Crivitz zu protestieren. Hierzu erklärt Frank Junge:

"Wir wollen ein klares Zeichen setzen! Die Schließungen der Gynäkologie und der Geburtsstation des Krankenhauses in Crivitz sind ein Schlag ins Gesicht für die Menschen vor Ort. In diesem Sommer hat die Bundesregierung beschlossen, dass Krankenhaus in Crivitz ab dem Jahr 2020 mit 400.000 Euro jährlich zu unterstützen, um die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu stärken. Deshalb macht mich die Entscheidung der Klinikleitung fassungslos. Ich fordere alle handelnden Akteure auf, sich an einen Tisch zu setzen und eine Lösung zu finden. Profitstreben darf nicht wichtiger sein als eine gute medizinische Versorgung vor Ort."

Der Brief im Wortlaut:

Mit großem Unverständnis und Ärger haben wir wie viele andere aus der Presse erfahren, dass hinter dem Rücken des Landkreises, der beteiligten Kommunen und der betroffenen Beschäftigten die Schließung der Geburtsstation am Krankenhaus Crivitz bereits zum 31.12.2019 beschlossen wurde.
Diese Entscheidung wollen wir nicht hinnehmen!

Das Krankenhaus Crivitz hat einen hervorragenden Ruf in der Gynäkologie und Geburtshilfe. Es hat bislang immer die vorgegebenen Geburtszahlen erreicht. Daher gibt es keinen nachvollziehbaren Grund, diese Station nach Parchim zu verlagern! Zudem ist keinesfalls sicher, dass
- alle Ärzte und Ärztinnen, Hebammen und Schwestern/Pfleger diesen Wechsel auch mitmachen
- ein Großteil der bisherigen Geburten dann künftig in Parchim stattfinden.
Vielmehr drohen der Verlust von Fachkräften und die Abwanderung von künftigen Eltern nach Schwerin. Ob die dortigen Helios-Kliniken dafür mit dem notwendigen Personal ausgestattet sind, ist auch völlig unklar.

Der in Aussicht gestellte Aufbau einer geriatrischen Abteilung in Crivitz kann kein Ausgleich für den Verlust sein, zumal Umfang und Zeitpunkt völlig offen sind. Daher sehen wir die konkrete Gefahr, dass das Krankenhaus Crivitz in absehbarer Zeit von der Schließung bedroht ist.
Wir betonen, dass wir das Krankenhaus Crivitz nicht in Konkurrenz zu Parchim sehen! Der Landkreis braucht beide Krankenhäuser und die werdenden Eltern brauchen an beiden Standorten eine Geburtsstation.

Wir fordern daher
- den Erhalt der bisherigen Strukturen in Crivitz und Parchim
- keine Schaffung von Tatsachen durch die Schließung in Crivitz zum 31.12.2019
- einen offenen Dialog zwischen Trägern, Kommunen und Beschäftigten