24. November 2021: Koalitionsvertrag trägt ostdeutsche Handschrift
sagen: Wir haben viel für die Menschen in Ostdeutschland hereinverhandelt.
Die nach wie vor in den ostdeutschen Ländern befindlichen strukturschwachen Regionen
wollen wir durch eine Erweiterung des gesamtdeutschen Fördersystems zusätzlich
unterstützen. Schlüsseltechnologien, bei denen viele marktführende Unternehmen in den
neuen Ländern angesiedelt sind, sollen vorrangig gefördert werden. Für diesen
Modernisierungsschub brauchen wir flächendeckend Glasfaser und neuesten
Mobilfunkstandard, dass vorrangig da verlegt werden soll, wo Nachholbedarf besteht. In allen
Bereichen soll die Repräsentanz Ostdeutscher in Führungspositionen gestärkt werden. Neue
Perspektiven in strukturschwachen Regionen wollen wir durch die vermehrte Ansiedlung von
Bundeseinrichtungen in diesen schaffen. Das Problem kommunaler Altschulden werden wir
angehen.
Wir legen wir uns auf einen Mindestlohn von 12 Euro fest, von dem vor allem
Arbeitnehmer*Innen in den ostdeutschen Ländern profitieren. Einen früheren Kohleausstieg
wollen wir so gestalten, dass die Beschäftigten ihn mitgehen können. Das Rentenniveau bleibt
auch weiterhin bei mindestens 48%. Zusätzlich wollen wir die betriebliche Altersvorsorge und
die Tarifbindung stärken. Die Menschen sind bislang im Osten sehr viel stärker auf die
gesetzliche Rente angewiesen, weil sie mehrheitlich nicht über eine zusätzliche betriebliche
Altersversorgung oder private Vorsorge verfügen. Auch die Tarifbindung liegt im Osten
Deutschlands weit hinter dem Westniveau.
Vielfalt und eine starke Zivilgesellschaft sollen ebenfalls Leitmotive dieser Regierung sein.
Deshalb wollen wir die im letzten Jahr in Neustrelitz gegründete Deutsche Stiftung für
Engagement und Ehrenamt in ihrem Förderauftrag durch Mittelaufstockung stärken. Auch das
Bundesprogramm „Demokratie leben!“ wird erweitert und die Finanzierung gesichert. Das von
uns schon lange geforderte Demokratiefördergesetz wird endlich kommen.
Ich finde, der Vertrag trägt eine klare ostdeutsche Handschrift. Wir haben als SPD im
Koalitionsvertrag verankert, dass die nach wie vor bestehenden Herausforderungen in
Ostdeutschland als gesamtdeutsche Aufgabe betrachtet werden. Nach den Wochen der
Verhandlungen beginnt nun die eigentliche Arbeit. Wir wollen dem Vertrauensvorschuss, den
insbesondere die Menschen in Ostdeutschland der SPD geschenkt haben, gerecht werden.